Kann man bei einer Biographie spoilern?

Ich hab endlich wieder mal einen Grund gefunden, mich so richtig schön aufzuregen! Über Menschen, die zu blöd sind, um die einfachsten Dinge zu kapieren! Aber lest selbst:

Neulich – eigentlich erst gestern – hat die Zeit-Online einen Artikel veröffentlicht, der das Leben des John du Pont behandelt. Zur Erklärung: du Pont war Erbe eines großen Chemie-Konzerns, Sportfreund, geisteskrank und ist Hauptfigur in dem Film Foxcatcher. Dort angeblich grandios gespielt von Steve Carell. Ich hab den Film leider noch nicht gesehen, aber er ist für einen Oscar nominiert, so schlecht kann er also nicht sein.

In dem Artikel schrieb Zeit-Online-Redakteur Christian Spiller über das Leben John du Ponts und ließ, wie es sich für einen Journalisten gehört, nichts weg. Logischerweise verriet er damit auch das Ende des Films. In den Kommentaren haben sich dann aber einige Leser darüber aufgeregt, was für eine Frechheit das gewesen sei. Man könne in einer Filmbesprechung doch nicht einfach das Ende eines Films verraten.

Naja. Normal stimmt das ja. Aber man darf zwei Sachen nicht vergessen. Erstens: Spiller hat keine Filmbesprechung gemacht, sondern gab einen Überblick über das Leben von John du Pont, über den eben auch ein Film gemacht wurde. Zweitens: Bei Foxcatcher handelt es sich um ein Biopic. Es ist eine Geschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht. Und in meinen Augen kann man ein Biopic nicht spoilern, weil wenn sich jemand ein wenig für Geschichte interessiert und sich schlau macht über das Thema, um das es in dem Film geht, kann er es auch herausfinden.

Der besondere Aufreger war vor allem der Titel: „Der Millionär, der einen Olympiasieger erschoss.“ Aber erneut. Das ist alles wirklich passiert! Man kann das nachlesen, beziehungsweise, man wusste es vielleicht vorher sowieso schon.

Nur um das Ganze ein wenig zu verdeutlichen, haben meine bessere Hälfte und ich den Titel mit anderen historischen Ereignissen nachgestellt. Hier die Ergebnisse:

Titanic

Das Schiff, das als unsinkbar galt, dann aber einen Eisberg rammte und vor Neufundland sank.

Das Attentat auf JFK

Der Präsident der auf offener Straße erschossen wurde und bei dem noch heute nicht zu hundert Prozent geklärt ist, wer es war.

Gaius Julius Caesar

Der römische Diktator, der zum Schluss ein bisschen zu machtgeil wurde und von Senatoren und Freunden mit 32 Messerstichen umgebracht wurde.

Ich glaube, ihr erkennt, warum es vergebens ist, sich über so etwas aufzuregen, oder?

Aber bitte sagt mir auch eure Meinung! Findet ihr, dass es gerechtfertigt war, sich über den Redakteur aufzuregen, der ja nicht einmal ein Filmbesprechung machte, sondern nur über das Leben von John du Pont berichtete? Oder seid ihr meiner Meinung? Haut es mir in die Kommentare!

2 Kommentare zu „Kann man bei einer Biographie spoilern?

  1. Ich finde deine Beispiele gut. (:
    Ich spinne diese Idee mal weiter:

    Falco – Verdammt wir leben noch
    Der Wiener Sänger Falco mit Hang zu Frauen und Drogen stirbt nach einem kurzen Leben 1998 in der Dominikanischen Republik.

    Liebe und Leben des Telefonbauers A. Bell
    Alexander Graham Bell erfindet das Telefon und verklagt dann Western Union wegen Verletzung des Patentrechts.

    Obwohl ich kein Fan von Spoilern bin, bin ich also deiner Meinung. (:

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